Inzwischen haben zahlreiche Branchen die Vielfalt an Möglichkeiten erkannt, die die Blockchain-Technologie bietet. Gerade der Finanzwelt bietet sich durch die sogenannte Tokenisierung von Vermögenswerten eine große Entwicklungsmöglichkeit.

Weltweit sollen nach Studien des Weltwirtschaftsforums (WEF) bis 2029 etwa 10 % des globalen Bruttoinlandsprodukts tokenisiert werden. Dies entspricht über 10 Trillionen US-Dollar.

Kurz erklärt!

Unveränderliche Datenbanken die nur neue Einträge erlauben und so alle Bestandsdaten vor Manipulation schützen. Die Daten sind öffentlich einsehbar und auf viele Server verteilt. Die beiden größten Blockchains sind Bitcoin und Ethereum.

Weltweite Zahlungsmittel sind meist der Hauptanwendungsfall der Blockchain: Der freie und sicherer Übertrag von Währungswerten zwischen zwei Adressen. Die Schaffung der Währung geschieht meist durch “Proof of Work” und benötigt dafür viel Strom. Dies trägt aber zur Wertigkeit der Währung bei. Dieser Umstand ist vergleichbar mit der aufwändigen Gewinnung von Edelmetallen im Bergbau.

Bestimmte Blockchains (z.B. Ethereum) erlauben die Speicherung von zusätzlichen Daten. (Beispiel: Listen von Anteilseignern, vgl. Exceltabelle)
Der Aufbau der Anteilslisten wurde für Ethereum als ERC20 standardisiert.

Eine digitale Wertmarke. Ein Token ist die digitalisierte (tokenisierte) Form von Anteilen an Vermögenswerten. Dem Tokeninhaber gewährt der Emittent einen Gegenwert und alle Rechte und Pflichten aus dem Anteil.
Der Übertrag kann jederzeit vom Inhaber selbst durchgeführt werden.

Dabei handelt es sich um die digitalisierte Abbildung eines (Vermögens-) Wertes inklusive der in diesem Wert enthaltenen Rechte und Pflichten, sowie dessen hierdurch ermöglichte Übertragbarkeit.

Die anonyme Adresse in der Blockchain. Unter dieser Adresse werden die Vermögenswerte registriert. Die Adresse ist ein Teil der Wallet (Brieftasche).

Wallets bestehen aus zwei zufälligen Zahlenkombinationen: der öffentlichen Adresse und dem geheimen Zugriffsschlüssel. Dieser private Schlüssel ermöglicht den Vollzugriff auf alle Vermögenswerte, daher ist der Schutz vor Verlust/Missbrauch von zentraler Bedeutung. Wer den privaten Schlüssel verliert, kann auf seine Vermögenswerte nicht mehr zugreifen.

Was tokenisiert sich wohin?

Diese Vertrauensstellung übernimmt zukünftig die Blockchain. Vollkommen transparent und sicher kann jeder die Inhabersituation einzelner Produkte einsehen. Die steuerliche Behandlung und die Informationen zum Wertpapier stellt der Emittent nun direkt bereit.

Diese Listen werden öffentlich einsehbar in einem bestimmten Smartcontract innerhalb der Blockchain gepflegt. Der Aufbau der Listen ist weltweit einheitlich (ERC20) und ermöglicht die Nutzung der Daten durch einfache Schnittstellen.

Die Einbuchung der Token für das jeweilige Wallet wird vom Emittenten direkt in den Daten des Anlegerregisters im Smartcontract hinterlegt. Die Einbuchung ist sofort öffentlich einsehbar und vollständig transparent.

Die Wallet ist das moderne Depot. Der Anleger kann seine Token und Kryptowährungen ohne weitere Dienstleister direkt verkaufen und umbuchen. Ein Nachteil: Wer die kryptische Walletadresse kennt, kann die zugehörigen Token und Kontostände ermitteln. Sie können allerdings für jede Zeichnung ein getrenntes und kostenloses Wallet anlegen. Bei vielen Plattformen wird dies grundsätzlich so gehandhabt.

Der Eintrag im Anlegerregisters bezeugt die Besitzverhältnisse an den Token. Dies entspricht exakt der Depotführung der bisher bekannten Depotbanken. Die Daten in der Blockchain sind dabei sogar noch sicherer: Daten können durch den technischen Aufbau nicht nachträglich verändert werden. Jegliche Ein- und Ausbuchungen sind sofort transparent einsehbar.

Der Emittent bleibt voll erhalten, durch den Wegfall einiger Instanzen ist allerdings Vorsicht geboten: Das Vertrauensverhältnis gegenüber dem Emittenten ist noch wichtiger als früher. Der Verwaltungsablauf wird zudem deutlich digitaler, schneller und kostengünstiger, das dürfte in Zukunft zu höheren Renditen bei diesen Produkten führen.

Lebenszyklus einer Tokenemission

Token Lebenszyklus

Konzeption

aus Vermögensanlagen wird ein Wertpapier. Die Tokenisierung fügt eine zusätzliche Hülle zum Produkt hinzu. Die Technik (Ethereum EIP20) ermöglicht eine standardisierte Übertragbarkeit/Handelbarkeit. Alle Rechte des Anlegers hängen am Token und die Rechte, Pflichten und Regelungen des Basisprodukts bleiben bestehen. 

Vertrieb

Hier ändert sich, dass der Kunde anstatt eines Aktiendepots ein Wallet benötigt. Dieses kann direkt bei der Zeichnung „berechnet“ werden.
Es gelten aber weiterhin die Sorgfaltspflichten/Regularien, die für den Vertrieb eines Wertpapieres gelten

Annahme

Nach der Zahlung des Nennbetrages in Euro auf ein normales Bankkonto startet die Annahme. Die Verbuchung findet über die xpectoPro Buchhaltung statt und am selben Tag wird die Anzahl von Token im Smartcontract eingebucht, ggfs. werden die Token vorab erzeugt und die Registrierung als „verified Customer“ erfolgt.
Jede Änderung der Tokenanzahl im Smartcontract wird im Anlegerregister nachgetragen.

Verwaltung

Alle Rechte (Ausschüttungen, Stimmrechte) hängen an der Anzahl der Token im Smartcontract.
Die Anleger brauchen zu keiner Zeit direkten Zugriff auf den Smartcontract oder müssen ihr Wallet aktiv nutzen. Abstimmungen sollten elektronisch über ein Kundenportal erfolgen.

Abschluss

Der Abschluss bzw. die Abwicklung erfolgt wie zuvor. Für die Auszahlung ist nun aber in vielen Fällen ein E-Geld-Institut nötig.
Die Token werden im Smartcontract nun auf 0 gestellt und der Smartcontract wird am Ende zerstört. Die Daten und das Protokoll sind in alle Ewigkeit nachvollziehbar.

Tokensale - Aufbau

  1. Der Kunde zeichnet per Papier oder elektronisch einen Vertrag. Die einzige Besonderheit ist die zusätzliche Abfrage nach der Ethereum Walletadresse.
    1. Er gibt eine bestehende/eigene Adresse an
    2. Es wird ein neues Wallet erzeugt. 
  2. Der Kunde erhält die Annahme und eine Zahlungsaufforderung.
  3. Der Kunde zahlt
    1. per Überweisung (oder Lastschrift EUR)
    2. für Cryptowährungen bräuchte man einen Paymentanbieter der direkt in EUR wechselt (optional, analog a oder b)
  4. Verarbeitung Zahlungseingang
    1. Überweisung/Lastschrift: Der Registerführer verbucht die Zahlung gegen die offenen Posten. Bei Vollzahlung werden die Token vom Emittentenwallet an das Kundenwallet umgebucht. Die Übertragung geschieht mit dem Registerwallet das hierfür vom Emittentenwallet die Erlaubnis bei der Erzeugung des Smartcontract erhält. Falls im Emittentenwallet nicht genügend Token liegen, werden diese vorab automatisch erzeugt.
  5. Die Token können zu jederzeit vom Emittenten zwischen Wallets hin- und hergeschoben werden, Erbschaft/Verkauf/Walletwechsel sind so kein Problem. Der Zugriff erfolgt allerdings manuell, die nötigen Schlüssel befinden sich auf einer getrennten Hardwarewallet.

Für die Einstufung als Wertpapier ist die Handelbarkeit durch den Kunden ein entscheidendes Kriterium. Der xpecto Tokensale kann dem Kunden selbst die Möglichkeit geben seine Token zu übertragen. Dazu muss der Empfänger eine verifizierte Person (.verified) sein. Vor der Übertragung muss sich also der Empfänger beim Emittenten legitimieren und sich in die Liste der verifizierten Personen eintragen lassen. Kunden die schon Token besitzen können ohne weitere Prüfungen Empfänger von Übertragungen sein. Da die Walletadressen aller Empfänger vorab bekannt sind, ist die Behandlung der Übertragungen unproblematisch. Für die Übertragung durch den Kunden muss der Kunde allerdings seinen privaten Schlüssel besitzen und vom Emittenten die Erlaubnis für die Übertragung erhalten. Das Ziel der Übertragung kann der Kunde dann allerdings frei aus der Menge der verifizierten Personen (.verified) wählen. Die Übertragung im Smartcontract wird direkt in das Anlegerregister von xpectoPro gespiegelt. Weiterer Zahlungsverkehr, Ausschüttungen, Dividenden oder andere Anlegerinteraktion ist damit auch nach der Übertragung der Token möglich. So sind z.B. alle wesentlichen Daten wie Legitimation, Bankverbindung, Stammdaten von jedem Kunden zu jederzeit bekannt.